Digitale Planungsmethoden im Büro Michael Weindel & Junior Architekten GbR

Zum Abschluss der Vorlesungen im Wintersemester erhielten wir Besuch von Herrn Dietmar Hirt sowie Frau Dreiszker vom Büro Michael Weindel & Junior Architekten GbR. Das Büro Weindel besteht seit 1972 und beschäftigt mittlerweile rund 25 Mitarbeiter in einem eigenen Bürohaus in Waldbronn.
Aufträge generiert das Büro traditionell über die Teilnahme an Wettbewerben. Schwerpunkte der Tätigkeit sind Bauten für die Lehre, Verwaltungs-, Institutsgebäude und Kliniken. Dabei wird das gesamte Leistungsbild der HOAI inklusive Stadt- und Freianlagenplanung, Projekt-, Kosten- und Terminsteuerung bis zur Generalplanung angeboten.

Im Jahre 2014 entschloss sich die Geschäftsleitung nach gründlicher Prüfung zur Einführung von Revit als BIM-fähiges Modellierungsprogramm.
Zunächst wurde eine kleine Gruppe an Mitarbeitern geschult, die anschließend gemeinsam die ersten Revit-Projekte (Treppenturm Technische Chemie KIT Karlsruhe, Umbau Hans-Thoma-Schule Malsch) bearbeiteten.

Die Vorteile der digitalen Planung zeigten sich bei beiden Projekten u.a. durch eine effiziente Variantenplanung, Visualisierungen als Gesprächsgrundlage mit den Planungsbeteiligten und die Möglichkeit auf einfache Art und Weise verschiedene Planungs- und Bauphasen im digitalen Modell abzubilden und auszuwerten.
Durch diese erfolgreiche Einführung wurde in den letzten Jahren die Nutzung von Revit kontinuierlich ausgebaut. Weitere Mitarbeiter wurden intern geschult, Standards zur Bearbeitung aufgestellt, dokumentiert und weitergegeben. Inzwischen hat das Büro bereits über den Revit-Standard hinaus eigene Anpassungen, die den Planungsablauf optimieren, erstellt.

Das Büro Weindel ist durch die Realisierung der letztjährigen Projekte überzeugt von den Vorteilen der digitalen Planungsmethodik und der einhergehenden Zeitersparnis und Planungssicherheit:
- Schnitte und Wandansichten werden automatisch aus dem Modell generiert - Sichtkontrollen der Planung führen zur Aufdeckung von Fehlern und Kollisionen - Details werden auf Grundlage der 3D-Planung schneller erzeugt - Bauteillisten werden automatisch generiert - Automatisierte Änderungsverfolgung durch verknüpfte Texte - Visualisierungen dienen zur Überprüfung der Planung sowie als korrekte Besprechungs- und Entscheidungsgrundlage

Als nächste Stufe der digitalen Planung sollen nun auch die von Revit erzeugten Mengen und Bauteilinformationen zur Ausschreibung genutzt werden sowie die Modellinformationen ins digitale Raumbuch übergeben werden.
Wünschenswert wäre auch für das Büro Weindel eine weiter verbesserte Zusammenarbeit mit den Fachplanern. Bisher werden sichtbare 2D-Einbauteile der Fachplaner händisch ins BIM-Modell übernommen.

Die digitale Planung macht aus methodischer und technologischer Sicht Sinn. Aber es gibt noch einen weiteren Vorteil, den Herr Hirt explizit nannte:
Das Arbeiten mit BIM-Methoden macht Spaß!