Digitale Planungsmethoden bei den archis

Die archis, ein Karlsruher Planungsbüro, wurden 1983 von damals noch Studierenden der Architektur am heutigen KIT gegründet. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich das Planungsbüro stetig weiter und hat aktuell knapp 90 Mitarbeiter, die das komplette Leistungsspektrum der HOAI bearbeiten.
In den letzten vier Jahren wurde der Generationenwechsel der Geschäftsleitung sorgfältig eingeleitet. Die Gründungsgesellschafter Eva Geiss, Bernhard Kogel, Hermann Landgräber, Michael Eltrich und Klaus Fehrenbach stehen seit 2017 dem Büro beratend zur Verfügung. Die vier neuen Geschäftsführer Annette Hocher, Thomas Ott, Andreas Pfeiffer und Bastian Wieland leiten das Büro.
Bastian Wieland, geschäftsführender Gesellschafter, und Michael Matt, BIM-Koordinator, folgten unserer Einladung ans KIT für ihren Vortrag über die Nutzung digitaler Planungsmethoden bei den archis.

Neben einer allgemeinen Einführung in das Thema BIM und die entsprechenden Grundbegriffe, erläuterten die Vortragenden, für welche Zwecke digitale Planungsmethoden im Büro verwendet werden:

  • Modellierung der Planung,
  • Visualisierung der Planung insbesondere zur Kommunikation mit dem Bauherren und zum Marketing
  • Ermittlung eines erforderlichen Erdaushubs
  • digitale Mengenermittlung und damit optimierte Ausschreibung
  • vereinfachte Erstellung der Raumbücher
  • Prüfung der Planung durch Kollisionskontrollen
  • Mängelermittlung

Michael Matt, der als BIM-Konstrukteur und -Koordinator der archis auch die entsprechende Software täglich nutzt, wies darauf hin, dass die BIM-Modellierung gut durchdacht sein sollte. Hierbei sollte stets Aufwand und Nutzen abgewägt werden. Nicht die komplette Planung muss als BIM-Modell vorliegen. Zum Beispiel ist es oft ausreichend, Details wie Attikaanschlüsse nur in 2D zu zeichnen. Grundlage der zeichnerischen Ergänzung in 2D bildet weiterhin das 3D-Modell.

Bastian Wieland erkennt als Geschäftsführer der archis die Mehrwerte der BIM-Methode bereits in der bürointernen Anwendung. Diese Mehrwerte vergrößern sich weiter durch die Ausweitung von Little BIM auf Big BIM.
Momentan gibt es jedoch noch sehr wenige Planungspartner, mit denen die Zusammenarbeit im BIM-Modell reibungslos funktioniert. Auch der Datenaustausch unter den verschiedenen Softwareprogrammen ist nicht optimal.
Mit Bauherren muss frühzeitig das Gespräch über die neuen Planungsmethoden geführt werden. Viele kennen die Methoden noch zu wenig und haben deshalb falsche Erwartungen an ihre Anwendung. Doch gerade für die Bauherren bietet BIM in Planung, Ausführung und Betrieb große Mehrwerte und damit auch für den Planer die Möglichkeit zukünftig ein angemessenes Honorar für den zusätzlichen Planungsaufwand zu verhandeln.